Früherkennung und Diagnose von Herz-Kreislauf-Erkrankungen:Ein Manifest für VeränderungMaßnahme 5: Optimierung der Ausbildung undKapazitäten des Gesundheitspersonals zur Früherkennungund Diagnose von HKEWAS KÖNNEN ENTSCHEIDUNGSTRÄGER TUN?Politische Entscheidungsträger sollten multidisziplinäreSchulungen einführen und dieRollen sowie Akkreditierungen aller Gesundheitsfachkräftein der HKE-Früherkennung und-Diagnose erweitern. 20, 21, 27, 31, 33 Wichtig ist, dassErstversorger, einschließlich Hausärzte, befähigtsind, Hochrisikopatienten zu identifizieren,Symptome vorurteilsfrei zu deuten und bei Bedarfschnell zu überweisen. Politische Entscheidungsträgersollten gezielte Ausbildungs- und Fortbildungsprogrammefür Medizinstudierende undGesundheitsfachkräfte, insbesondere für nichtkardiologischeSpezialisten, fördern. 27 33 Zudemsollten Fachkräfte im erweiterten Gesundheitsbereich(z. B. Bildgebung, Datenanalyse) durchklare Protokolle und Akkreditierungen unterstütztwerden, um Standardisierung und Qualität zusichern.WARUM IST DAS WICHTIG?Fachkräftemangel im Gesundheitswesen undunzureichende Schulungen erschweren denflächendeckenden Zugang zu diagnostischenVerfahren für HKE und behindern ihre frühzeitigeErkennung. In den meisten Gesundheitssystemensind Hausärzte, Pflegekräfte, Apotheker sowieweitere Gesundheitsfachkräfte die erstenAnsprechpersonen für Menschen mit HKE-Symptomen.55 Viele diagnostische Aufgaben, dietraditionell von Fachärzten durchgeführt werden,könnten jedoch auch von anderen Gesundheitsfachkräftenübernommen oder geleitet werden,insbesondere mit Unterstützung digitaler klinischerEntscheidungshilfen, die dabei helfen, Personenmit hohem Risiko zu erkennen und zu betreuen. 56Allerdings bestehen unter nicht spezialisiertenFachkräften häufig Wissenslücken hinsichtlichder Symptome von HKE, was eine Umverteilungdiagnostischer Aufgaben erschwert. 34TIPPS ZUR UMSETZUNG:Zur Optimierung der Ausbildung und Kapazitätendes Gesundheitspersonals in der HKE-Erkennungsollten folgende Maßnahmen berücksichtigtwerden:• Die Stärkung der Rolle von Pflegekräften,Apothekern und weiteren Gesundheitsfachkräftenin der kardiovaskulären Versorgung,um ihre Beteiligung an der Früherkennung zuerhöhen.• Die Prüfung der Einführung neuer Berufsprofilewie Gesundheitsdaten-Manager oderAnalysten, die Gesundheitsdaten aus Akten undSensoren verwalten und Hochrisikopatientenidentifizieren.• Die Förderung der Umverteilung diagnostischerAufgaben, indem das Aufgabenspektrumvon Gesundheitsfachkräften erweitertwird, die traditionell nicht in die HKE-Diagnostikeingebunden sind, bspw. von Apothekern,Betreuungskräften, Labortechnikern, Optikernund Podologen. Dies könnte die Arbeitslast vonÄrzten mindern und sicherstellen, dass früheSymptome von einem breiteren Spektrum an20, 43Gesundheitsfachkräften erkannt werden.• Übergang zu einem multidisziplinärenTeamansatz, der die komplexe Natur von HKEberücksichtigt und durch gezielte Nutzungverschiedener Fachkompetenzen eineintegrierte Versorgung ermöglicht. 34• Stärkung der Kommunikationsfähigkeitenvon Gesundheitsfachkräften und Förderungeiner patientenzentrierten Interaktion, dieMenschen während der HKE-Risikobewertungoder Diagnosestellung ermutigt, aktiv anden nächsten Schritten der Versorgungmitzuwirken. 3416
GLOBAL HEART HUBBeispiel: HerzklappenerkrankungEine präzise Echokardiographie ist essenziell, um Auffälligkeiten an den Herzklappen zu erkennenund eine Herzklappenerkrankung zu diagnostizieren. Es wäre daher vorteilhaft, wenn alleFachkräfte in der bildgebenden Diagnostik eine anerkannte Zertifizierung für die Bildgebung vonHerzklappenerkrankungen erwerben würden. Dies würde eine genaue Erkennung der Erkrankunggewährleisten und sicherstellen, dass Qualitätsstandards konsequent eingehalten werden. 33Obwohl ich in festen Abständen zu meiner Hausärztinging, hat sie mein Herz in zehn Jahren nieabgehört. Einmal überwies sie mich zum Kardiologen– doch auch er hat mein Herz nicht abgehört.Keiner von beiden zog in Betracht, dass etwas mitmeiner Aortenklappe nicht stimmen könnte.Mit 42 Jahren wurde bei Jens schließlich eine schwere Aortenstenosediagnostiziert und er erhielt eine entsprechende Behandlung.Jens Näumann,Geschäftsführer, Initiative Herzklappe, Deutschland17
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