Im Puls.THINK TANK HERZ-KREISLAUF6 Psychische Gesundheit stärken, um Herz-Kreislauf-Erkrankungenzu reduzierenPsychische Erkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen in einem engen Wechselspiel,umso wichtiger ist es, die psychische Gesundheitsförderung zu stärken.Empfehlung: Der Ausbau kommunaler Einrichtungen zur psychischen Gesundheitsförderung inKooperation mit der medizinischen Grundversorgung muss angeregt und niederschwellige Angebotewie Gesundheitssport, Gesundheitskompetenz-Kurse, multimodale und psychosoziale Angebote derPatientenbetreuung und Versorgungsnetze von Arztpraxen, Sportvereinen, kommunaler Sozialberatungoder Fürsorgediensten und psychosozialen Betreuungseinrichtungen gefördert werden.Entstehung und Verlauf der häufigsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen können gut anhand einesbiopsychosozialen Modells beschrieben werden. Ausgehend von der individuellen genetischenAusstattung, in Wechselwirkung mit den Beziehungserfahrungen in Kindheit und Jugend, sowieeingebettet in ein bestimmtes sozioökonomisches und kulturelles Milieu und unterschiedlichenUmweltstressoren ausgesetzt, entwickeln sich Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Alabas et al, 2017). AlsIndikatoren der sozialen Risiken gelten Bildung, Einkommen, Berufstätigkeit und Wohnort. In deneinkommensstarken und wohlhabenden Gesellschaften sind insbesondere Angehörige der unterenSozialschichten von kardiovaskulären Erkrankungen betroffen (Stringhini et al, 2018). Ein konstantniedriger Sozialstatus über die Lebensspanne ist mit zweifach erhöhter kardiovaskulärer Mortalitätassoziiert. Frühe Stresserfahrungen in der Kindheit wie Gewalt, Vernachlässigung, Missbrauch sowiesoziale Benachteiligung erhöhen das Risiko für die Entwicklung psychischer, kardiovaskulärer undmetabolischer Erkrankungen und führen zu einer dadurch bedingten Mortalitätserhöhung (Hugheset al, 2017). Komplementär dazu zeigen Untersuchungen einen Zusammenhang zwischen psychosozialemWohlbefinden in Kindheit und Jugend und dem Auftreten von Atherosklerose im Erwachsenenalter(Juonala et al, 2016). Aktuelle Metaanalysen zu multimodalen Interventionen bei Patientinnenund Patienten mit koronarer Herzkrankheit (KHK) zeigen, dass auf körperlichem Training basierendeInterventionen mit psychosozialen Interventionen im Vergleich zu Kontrollbedingungen ohne dieseKomponenten signifikant die gesundheitsbezogene Lebensqualität verbessern und die kardiovaskuläreMortalität senken (Anderson et al, 2016). In der Altersklasse über 65 Jahre findet sich zudemeine Konzentration von Hochrisikopatientinnen und -patienten in Schichten mit niedrigem sozialemStatus, die in der Sekundärprävention unterversorgt sind. Häufig sind sie aufgrund mangelnderMobilität mit Primärversorgungsangeboten nicht mehr erreichbar. Für eine erfolgreiche Reduktiondes Events braucht es ein ausgewogenes Nebeneinander von Primär-und Sekundärprävention.Die ambulante ärztliche Versorgung erkennt Stresskrankheiten sehr früh im Entstehungsprozess.Daher sollte die ambulante medizinische Versorgung Maßnahmen der Gesundheitsförderung undder Gesundheitskompetenzbildung initiieren und vermitteln können. Der SportgesundheitsparkBerlin, Gesundheitslotsen in der Apotheke oder das Qualifizierungsprojekt für MFAs der KVComm inBrandenburg sind Vorbilder für die Entwicklung einer wirksamen Gesundheitskompetenzförderung.16
Sportgesundheitspark Berlin: „Bewegung wirkt wie ein Medikamentund nicht nur das: Bewegung ist eine Medizin, die fast alleErkrankungen lindert.“Gesundheitslotsen in der Apotheke„Die Präventionsberater – Die Arztpraxisals Ort der Gesundheit:“Ein Projekt der KV BrandenburgFamiläre VeranlagungPsychisch:- Stress- DepressionNikotinabususZuckerabususÜbergewichtDiabetesFettstoffwechselstörungenBluthochdruck11080„Psychosoziale Faktoren sind ein unterschätzter Risikofaktor für das Herz-Kreislauf-System“17
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