Im Puls.THINK TANK HERZ-KREISLAUFHintergrundHerz-Kreislauf-Erkrankungen verursachen in Deutschland die meisten Todesfälle und die höchstenKrankheitskosten. In Deutschland verstarben im Jahr 2023 348.300 Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das sind 33,9 Prozent aller Sterbefälle (Statistisches Bundesamt, 2024). Herz-Kreislauf-Erkrankungenbilden zusätzlich mit rund 46 Milliarden Euro beziehungsweise 13,7 Prozent dengrößten Anteil an den gesamten Krankheitskosten im deutschen Gesundheitssystem (StatistischesBundesamt, 2020). Dabei zeigt die Evidenzlage, dass eine Prävention mit Lebensstilmodifikationenund präventiv wirksamen Medikamenten effektiv ist, um die durch Herz-Kreislauf-Erkrankungenbedingte Sterblichkeit und Kostenbelastung zu reduzieren (Visseren et al, 2021). Die Autoren derOASIS-5-Studie kommen zu dem Ergebnis, dass ein Rauchstopp bei Patientinnen und Patienten mitakutem Koronarsyndrom das Risiko für einen Myokardinfarkt innerhalb von sechs Monaten um 43Prozent senkt. Gesunde Ernährung und körperliche Aktivität waren mit einer 48-prozentigen Reduktiondes Risikos für einen Myokardinfarkt innerhalb von sechs Monaten assoziiert (Chow et al, 2010). Esgibt ferner eine gute Evidenz dafür, dass ein gesunder Lebensstil, der Verzicht auf Tabakkonsum undhinreichende körperliche Aktivität in der Gesamtbevölkerung Tod und Invalidität reduzieren (Gohlke,2017). So konnte in einer Kohortenanalyse gezeigt werden, dass körperliche Aktivität zu einer signifikantenReduktion der Mortalität führt (Arem et al, 2015).Der Im Puls. Think Tank Herz-Kreislauf e.V. fordert dringend zielgerichtete und wirksame Maßnahmenzur Verbesserung der kardiovaskulären Prävention. Das von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbachangekündigte Gesunde-Herz-Gesetz ist ein wichtiger und richtiger Schritt, um die Prävention vonHerz-Kreislauf-Erkrankungen nachhaltig voranzutreiben und zu verbessern. Der Entwurf darf dabeinicht die Relevanz einer integrierten und holistischen Herangehensweise vergessen. Die Präventionvon Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist dann erfolgreich, wenn auch die Prävention zugrundeliegenderRisikofaktoren wie Adipositas, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und Diabetes Beachtungim Gesetzentwurf findet. Die vorliegenden Handlungsempfehlungen sowie die Handlungsempfehlungender letzten Jahre bieten einen Überblick zu weiteren möglichen Ansatzpunkten für Politik,Wissenschaft und Gesellschaft.6
Auf dem Weg zur Herz-Kreislauf-Agenda 2024+Mit seiner sechsten Handlungsempfehlung nimmt der Im Puls. Think Tank Herz-Kreislauf e.V. 2024 dasThema „Prävention neu denken“ in den Fokus. Der Schwerpunkt liegt auf den Themen Ernährung,Bewegung und Psyche.Der Think Tank setzt sich für eine Gesundheitsversorgung ein, die Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen (HKE) sinnvoll unterstützt und agiert als Plattform, um dringend notwendige Veränderungenanzustoßen. Die aktuellen Präventions- und Versorgungsangebote sowie deren SteuerungsundRegulationsmechanismen gilt es zu überprüfen, um die durch Herz-Kreislauf-Erkrankungenbedingten Todesfälle zu reduzieren und die damit verbundenen Gesundheitskosten zu senken.Ziel ist es, Rahmenbedingungen zu schaffen, die niedrigschwellige Angebote in den Lebens- undArbeitswelten der Menschen ermöglichen – ohne einen hohen zeitlichen oder materiellen Aufwand.7
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